Das Leistungsspektrum des Büros

Zu dem vielfältigen Arbeitsspektrum des Büros zählen u.a. die Durchführung von Artenhilfsprogrammen, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, Kartierungen und die Entwicklung von Pflege- und Weidekonzepten. Das Aufgabenfeld reicht dabei von großräumigen Planungen und übergreifenden Recherchen bis hin zu internationalen Projekten. Zusätzlich wird ein breites Spektrum an Öffentlichkeitsarbeit wie Austellungen, Vorträge und Exkursionen angeboten und durchgeführt.
Stark betont ist stets die wissenschaftlich fundierte Arbeitsweise, welche statistische Analysen, Datenbankauswertungen und GIS-Anwendungen mit einschließt. Aus diesem Grund bieten wir auch die Durchführung statistischer Analysen für andere Arbeitsgruppen an. Die bearbeiteten Artengruppen sind vorwiegend Tagfalter, Heuschrecken, Nachtfalter und Ameisen. 

...Wir vollbringen Wunder!

         

1. Arbeitsbereiche                                  

Artenhilfsprogramme (AHP)

Artenhilfsprogramme werden als fachliche Anleitungen zu Schutz, Pflege und Entwicklung der Bestände (Populationen) bestimmter Arten verstanden. Sie bestehen gewöhnlich aus einem Grundlagenteil, der Biologie, Umweltansprüche und Gefährdungsdisposition der betroffenen Arten ergründet und darstellt, und einem darauf aufbauenden Teil, in dem Ziele und Maßnahmen entwickelt werden.
In Bayern werden seit etwa 1980 Artenhilfsprogramme (AHP) für verschiedene Tier- und Pflanzenarten durchgeführt, von denen ein wesentlicher Teil vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz (LfU) initiiert wurde. Da die Zahl der gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Arten sehr hoch ist, kann nicht für alle diese Arten ein Artenhilfsprogramm durchgeführt werden. Deshalb wird die Priorität auf endemische und  international gefährdete Arten gelegt.

Apollofalter

Apollofalter (Parnassius apollo)

Heckenwollafter

Heckenwollafter (Eriogaster catax)

Maivogel

Maivogel (Euphydryas maturna)

Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron)

Regensburger Gelbling (Colias myrmidone)

              
Pflege- und Weidekonzepte

Grundlegendes Ziel im Naturschutz ist die Erhaltung und Förderung der heimischen, wildlebenden Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume sowie die Sicherung von Landschaften und Landschaftsteilen unter natürlichen Bedingungen.
Aufgrund der deutlichen Verzahnung der Landschaftsentwicklung mit dem Wirken des Menschen erfolgen in Mitteleuropa die Diskussionen zum Naturschutz weitgehend vor dem Hintergrund der Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft als Grundlage für die Artenvielfalt.

Die extensive Beweidung als Naturschutzmaßnahme ist eine landwirtschaftliche Nutzungsform, bei der beim Ertrag deutliche Zugeständnisse gemacht werden müssen, wenn die Nutzung den naturschutzfachlichen Anforderungen entsprechen soll. Dafür erhalten die betroffenen Landwirte (in Deutschland) Ausgleichszahlungen aus staatlichen Förderprogrammen. Gleichzeitig wird sie als Prozess verstanden, der durch ständig wechselnde Störungen (Tritt, Verbiss, Kot) eine erhöhte Strukturvielfalt und Dynamik in der Landschaft fördert.

Allerdings muss die Beweidung gezielt durchgeführt werden, um erstens Habitate bereitzustellen, die den Artenreichtum bewahren und um zweitens den oftmals gegensätzlichen Ansprüchen der seltenen Arten gerecht zu werden. Je nach Standortgegebenheiten müssen Weidezeitpunkt, Weideintensität, Herdenzusammensetzung und -größe an die Erfordernisse angepasst und mit dem Tierhalter abgesprochen werden. Gegebenenfalls werden auch weitere Landschaftspflegemaßnahmen wie Entbuschung, Felsfreistellung, Waldrandgestaltung u.v.m. notwendig, um die Qualität der Standorte zu erhalten bzw. wiederherzustellen und um einen Biotopverbund aufzubauen.

Weidendes Schaf.

        
Kartierungen

Eine wichtige Voraussetzung für ein systematisches, fachlich fundiertes Handeln im Naturschutz sind Übersichten zu Bestand, räumlicher Verteilung und zeitlicher Entwicklung der Schutzobjekte (Tiere, Pflanzen und deren Lebensräume). Aus diesem Grund werden  Bestandskartierungen durchgeführt. Zu unterscheiden sind artbezogene Kartierungen und mehr landschaftsökologisch ausgerichtete Kartierungen bestimmter Lebensraumtypen (Biotopkartierungen).

Häufig werden Kartierungen im Rahmen von Artenschutzkartierungen, Arten- und Biotopschutzprogrammen, Zustandserfassungen oder für die Umsetzung der FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) zur Einrichtung eines zusammenhängenden ökologischen Netzes von Schutzgebieten in den Mitgliedsstaaten der EU („Natura 2000") beauftragt.

Verbreitungskarte

Kartierungsergebnisse einer Tagfalterart.

        
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben

Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sind staatlich geförderte Programme, die z.B. von Bundesamt für Naturschutz initiiert werden und vielfältige Themengebiete umfassen. Wie die Namensgebung bereits andeuetet, geht es bei derartigen Vorhaben um die grundlegende Forschung und die anschließende Entwicklung von Umsetzungsmöglichkeiten in einem bestimmten Themenbereich.

 

Großräumige Planungen

Bei bestimmten Projekten wird ein großräumiger Planungsbereich notwendig, um der Aufgabenstellung gerecht zu werden.

Beispielsweise ist ein Biotopverbundsystem nur dann sinnvoll, wenn es für eine größere Region / Landkreis ausgearbeitet wird. Denn der Verbund von Biotopen (Lebensräumen) erfolgt über die zentralen Kernflächen hinaus über die Verbindugsstrukturen und die dazwischen liegenden meist land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Kernflächen müssen geschützt, erhalten und gepflegt werden, die Verbindungsstrukturen müssen erhalten und meist neu geschaffen werden und die Nutzung der land- und forstwirschftlichen Flächen sollte möglichst naturverträglich gestaltet werden.

Auch Pflege- und Entwicklungspläne können  sich auf Großräume wie Naturschutzgebiete oder Naturparks beziehen. Ein Pflege- und Entwicklungsplan ist ein Fachplan, der die Ziele und Maßnahmen für Arten-, Biotop- und Prozessschutz in einem Gebiet aus naturschutzfachlicher Sicht formuliert. Inhaltlich besteht ein solcher Plan aus vier Themenkomplexen: der Analyse der Ausgangssituation, der Bewertung der Untersuchungsergebnisse, der Formulierung von Zielzuständen und schließlich der Ausarbeitung von Maßnahmenvorschlägen.

 

Übergreifende Recherchen

Bevor bestimmte Projekte in Angriff genommen werden sind evtl. übergreifende Recherchen sinnvoll. Fragestellungen sind hierbei z.B. wo wurde was bereits wie durchgeführt und welche Erfahrungen wurden bereits gemacht. Dieser grundlegende Überblick über die derzeitige Situation hilft dann bei der Konzeption weiterführender Projekte.

 

Öffentlichkeitsarbeit

Für die Arbeit im Naturschutz ist es wichtig, die Bevölkerung mit einzubeziehen, denn Natur- und Umweltschutz sind gesamtgesellschftliche Aufgaben. Ohne Rückhalt in der Öffentlichkeit oder gar gegen die öffentliche Meinung kann es keine dauerhaften Erfolge geben. Es gilt also, durch Informations- und Aufklärungsarbeit das Verständnis zu schaffen und damit z.B. auch die Akzeptanz für bestimmte Maßnahmen zu erhöhen. Über Vorträge, Exkursionen und Ausstellungen soll der interessierten Bevölkerung das Wissen um die Ansprüche seltener und gefährdeter Arten vermittelt werden.

 

Internationale Projekte

Viele der Projektgebeite liegen in Bayern bzw. den angrenzenden Bundesländern. Für einige Projekte ist jedoch auch der „Blick ins Ausland“ notwendig, um z.B. Vergleiche anstellen zu können und um das Verständnis um die Ökologie einer Art zu vertiefen. Gerade bei grenzübergreifenden Verbreitungsschwerpunkten ist der internationale Aspekt nicht zu vernachlässigen.

Trotz der vorwiegenden Arbeit in Deutschland / Bayern gibt es auch Projekte, die im europäischen bzw. außereuropäischen Raum z.B. in Thailand und Laos angesiedelt sind.

 

          
2. Arbeitsmittel und angewandte Methoden 
Bearbeitete Artengruppen

Wegen ihres Artenreichtums und einer Vielzahl von stenöken Arten (mit eng gefassten Lebensraumansprüchen) gelten einige Insektengruppen als sehr gut geeignet zur Charakterisierung und Bewertung von Lebensräumen. Viele Arten benötigen größere und speziell strukturierte Lebensräume und verschwinden bereits bei geringer Beeinträchtigung ihrer Lebensräume. Andere Arten zeigen kleinflächig, ökologisch wertvolle Teilbereiche der Landschaft an.

Zu den von uns bearbeiteten Artengruppen zählen Schmetterlinge (Tag- und Nachtfalter), Heuschrecken und Ameisen, über langjährige und gut etablierte freie Mitarbeiter aber auch viele weitere Artengruppen wie Laufkäfer, xylobionte Käfer, Spinnen u.v.m.

Die hauptsächlich bearbeiteten Artengruppen: Tagfalter, Nachtfalter, Heuschrecken und Ameisen.

           

GIS-Anwendungen

Ein Geographisches Informations-System (GIS) ist ein Werkzeug zur Erfassung, Verwaltung, Auswertung und Darstellung raumbezogener Informationen.

In der Anwendung werden beispielsweise erhobene Sach- und / oder Geometriedaten (z.B. räumliche Abgrenzung von Steinbruchhalden und naturschutzzfachliche Bewertungen derselben) auf der Grundlage eines einheitlichen Bezugssystems (Landeskoordinaten, topographische Karten, Luftbilder) mit Hilfe strukturierter Datenbanken nachgeführt, abgefragt, analysiert und als Karte oder Plan dargestellt.
In einer Reihe von Projekten sind GIS-Anwendungen ein nützliches Hilfmittel zur Auswertung und Darstellung raumbezogener Daten. Insbesondere bei Pflege- und Weidekonzepten und großräumigen Planungen ist eine Darstellung der Ergebnisse und Managementvorschläge auf Karten sehr hilfreich, da übersichtlich und leichter nachvollziehbar.

GIS-Anwendung

Kartographische Darstellung der Kartierung von Steinbruchgebieten im Rahmen des Steinbruchkonzeptes. Als Kartengrundlage wurden Orthophotos (georeferenzierte Luftbilder) verwendet.

          
Datenbankauswertung und statistische Analysen

In fast allen europäisschen Staaten wurden in den letzten Jahren Artenkataster aufgebaut. Hier stehen insbesondere biogeoraphische Fragestellungen wie (Veränderung der) Verbreitung einer Art im Vordergrund. Artenkataster, die speziell für die Zwecke des Naturschutzes eingerichtet wurden, sind i.R. Fundortkataster, bei denen die genaue Lage des Fundortes der jeweiligen Art bekannt ist. In umfassenden Datenbanken werden Informationen zu Lebensraum und Arterfassung gespeichert. Dies ist nur ein Beispiel, wo Datenbanken aufgebaut und analysiert werden.  Die Auswertung der Informationen in den Datenbanken ist auf verschiedene Wege möglich, z.B. über Darstellung auf Karten oder statistische Analysen.

Statistische Analysen sind auch bei anderen naturschutzfachlichen Erfassungen notwedig, um bestimmte Ergebnisse mathematisch abzusichern. So beschränkt sich z.B. eine naturschutzfachliche Bewertung von Gebieten  nicht allein auf das Vorkommen von seltenen und / oder stark gefährdeten Arten. Ausgewogene naturschutzfachliche Bewertungsverfahren berücksichtigen stets verschiedene biologische Parameter gleichrangig. Zu nennen sind dabei u.a. artbezogene, strukturelle und standörtliche Parameter. Bei der Auswertung der erhobenen Daten kommen eine Reihe von statistischen Analysemethoden zum Einsatz, wobei auch abgeleitete Werte wie z.B. die Artendiversität mit einbezogen werden.